Good-Bye Deutschland

Glück muss man haben! - Christoph und Simone Pütz gewannen in der Green Card Lotterie und begannen 1998 ein neues Leben in Colorado. Ihren Neuanfang in Denver beschreiben sie in dem gerade erschienenen Buch Good-Bye Deutschland. Wir hatten die Gelegenheit, Christoph Pütz zu einigen seiner Amerika-Erfahrungen zu befragen:

“Eine Auswanderung ist kein Familienausflug ...”

usabuch.com: Wie bist du auf die Idee gekommen, nach Amerika auszuwandern?

Christoph: USA-verrückt bin ich eigentlich seitdem ich jung war immer schon gewesen. Die großen Weiten des Kontinentes, der American Way of Life, die Anti-Amerika Stimmung (vor allem durch die Friedensbewegung und die damals aufkommenden Grünen) in Europa während der 80er, die Musik von Bruce Springsteen - das alles hat mich sehr beeinflusst. Ich beschäftigte mich viel mit den USA, war schon damals von dem Land fasziniert. Nach meinem ersten Nord-Amerika Aufenthalt (1988 - 10 Wochen USA und Canada) war es um mich geschehen. Ich war überwältigt von den Eindrücken, die ich erlebt hatte. Von da an kannte ich nur noch ein Ziel - die USA. Dort wollte ich hin - dort fühlte ich mich wohl. Deutschland und Europa waren mir auf einmal zu eng geworden! Seitdem schwelte der Traum vom Leben im Land der unbegrenzten Möglichkeiten in mir.

usabuch.com: Aber in der Green Card Lotterie hat ja dann Simone gewonnen, obwohl sie damals anscheinend noch nicht ganz so begeistert von Amerika war wie du ...

Christoph: Richtig! Da man ja als Ehepaar jeweils eine Bewerbung einsenden kann und so seine Gewinnchancen erhöhen kann, haben wir von der Möglichkeit natürlich Gebrauch gemacht. Simone hatte damals sicher nicht mit einem Gewinn gerechnet, aber ich hatte damals schon den Eindruck, dass sie im Falle des Gewinnes sich sicher mehr mit der Sache beschäftigen würde. Insgesamt waren ihre Vorbehalte auch Anreiz, alles so genau wie möglich zu planen und die Auswanderung so auf ein festes Fundament zu stellen! Was sich ja auch dann in der Praxis als gut und richtig erwiesen hat!

usabuch.com: Was sollte man beim Auswandern in die USA unbedingt in die Planung einbeziehen?

Christoph: Für uns war erstmal wichtig, den passenden neuen Wohnort zu finden - Klima, Freizeitmöglichkeiten und natürlich der Arbeitsmarkt waren für uns sehr wichtig. Man lebt ja nicht nur von toller Landschaft :-) !! In die Planung für eine Auswanderung sollte man sicher die Übergangszeit von der Ankunft an besonders ausführlich einbeziehen. Wenn man ohne Job und ohne Wohnung hier ankommt, muss man halt erst einmal schauen, dass man die Infrastruktur für eine erfolgreiche Auswanderung schafft. Für die ersten 2-3 Wochen kann es z. B. ein Mietwagen tun und nimmt so den Stress des notwendigen Autokaufs aus den ersten Tagen. Wohnungssuche und notwendige Formalitäten wie die Drivers License und Sozialversicherungsnummer beantragen, sollten die ersten Punkte sein. Danach Telefon und Jobsuche, sofern man ohne Job rüber kommt.
Wichtig ist meines Erachtens nach Geduld und dass man in der Lage ist, Rückschläge (Absagen) bei der Jobsuche zu akzeptieren. Jeder US-Arbeitgeber ist erst einmal abwartend, wenn ein Kandidat keinerlei US-Vergangenheit hat. Hartnäckigkeit, Geduld und Wille, es zu schaffen, werden einem aber helfen, ans Ziel zu kommen! Man sollte auch bereit sein, im Zweifelsfall Arbeiten anzunehmen, für die man sich sonst zu schade wäre - am Anfang spielt es nicht unbedingt eine wichtige Rolle, was man macht - man hat Einkommen und ist ersteinmal im Arbeitsprozess drin (und kann so auch die Englisch-Kenntnisse verbessern) - einen neuen, besseren Job findet man leichter, wenn man erst einmal Arbeit hat. Das klingt paradox, aber waren unsere Erfahrungen. Natürlich braucht man auch ein wenig Glück :-)

usabuch.com: Welche Rolle spielt das Sammeln von Informationen im Vorfeld der Auswanderung?

Christoph: Ich halte das Sammeln von Informationen zur geplanten Auswanderung als notwendig und kann jedem Neu-Auswanderer nur empfehlen, möglichst ausführlich vorzugehen. Auch Kleinigkeiten machen sich eventuell noch bezahlt. Bei uns ist damals fast nichts schiefgelaufen - aufgrund der ausführlichen Planung. Heute geben wir auf unseren Webseiten Puetz-Colorado.com und Auswanderer-Forum.com Tipps & Tricks weiter und versuchen den Suchenden ein wenig zu helfen. Es steckt viel Arbeit und Mühe im Sammeln von diesen Informationen, aber eine Auswanderung ist kein Familienausflug und da kann man nicht auf halber Strecke einfach so umkehren. Wir haben übrigens damals auch eine Excel Datei entworfen, auf der wir Lebenshaltungskosten hochgerechnet haben und dann gegen unsere eigenen Finanzen ‘gestellt’ haben - so konnten wir zumindest grob vorhersagen, wie lange wir ‘überleben’ hätten können.

usabuch.com: Nun seid ihr ja schon mehr als drei Jahre in Amerika. Ist das Leben in den USA so, wie ihr es euch vorgestellt habt?

Christoph: Das Leben hier in den USA gefällt uns sehr gut. Es gibt zwar sicher Dinge, die einem hier auch auf die Nerven gehen (z.B. Credit History), aber das hat man überall - es gibt eben nicht das perfekte System oder den perfekten Platz fürs Leben. Aber das hier - wir hätten es (nach jetzigem Stand der Dinge) nicht besser treffen können. Wir haben uns gut eingelebt und manchmal kommt es uns vor, als wäre alles nur ein Traum. Doch dann wachen wir morgens auf und stellen fest, dass es kein Traum ist! Unser ‘American Dream’ ist wahr geworden!

Good-Bye Deutschland ist voll wertvoller Tipps zur Teilnahme an der Green Card Lotterie und Christoph und Simone Pütz geben Auswanderungswilligen mit ihren Erfahrungen und praktischen Ratschlägen einen Einblick in den amerikanischen Alltag.

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